Website Relaunch für die Wiener Symphoniker
E-Commerce
Projektbeschreibung
Das Symphonieorchester zählt zu den weltweit führenden Ensembles und ist regelmäßig in großen und kleinen Besetzungen an Wiener Spielstätten sowie auf internationalen Bühnen und renommierten Festivals, wie den Bregenzer Festspielen, präsent. Darüber hinaus wirkt es an zahlreichen Opernproduktionen am Theater in Wien mit, wodurch es seine bedeutende Rolle im Wiener Kulturleben unterstreicht. Mit Beginn der Jubiläumssaison zum 125-jährigen Bestehen lösten wir im April 2024 mit einer rundum erneuerten, die bisherige hochbetagte Website der Wiener Symphoniker ab.Bevor es losging, entschieden wir mit unserem eingereichten Konzept und einer persönlichen Präsentation in Wien den umfangreichen Ausschreibungsprozess erfolgreich für uns. Mit dem offiziellen Zuschlag in der Tasche konnten wir uns in einem eintägigen Kick-Off-Workshop endlich persönlich kennenlernen und erste konzeptionelle Überlegungen teilen, um diese in den folgenden Wochen zu einem vollumfänglichen Konzept zu Struktur, UX und Systemarchitektur auszuarbeiten.
Konzeptionell lag der Fokus vor allem auf der Entwicklung eines intuitiven User Flows zum Ticketing, einer niederschwelligen und bedienfreundlichen Suchfunktion sowie dem Aufbau des Bereichs „Digital erleben“, in dem Social-Media-Inhalte unterschiedlicher Kanäle gesammelt dargestellt werden sollten.
Der visuellen Gestaltung der Website legten wir das bestehende Corporate Design zu Grunde und erweiterten es für den Einsatz in digitalen Medien und den daraus resultierenden Anforderungen an Barrierefreiheit.
Mit der Einführung von Drupal als Kern unserer Systemarchitektur konnten wir auch hinsichtlich des technischen Konzepts überzeugen. Ein Großteil der Website-Inhalte bildeten wir als Entitäten in Drupal ab und speisen diese aus der zentralen Dispositionssoftware, in der das künstlerische Betriebsbüro des Orchesters sämtliche Saison-Planungen, Besetzungen, Personalpläne, Abrechnungen, etc. verwaltet. Darüber hinaus ergänzten wir unser Gesamt-System um eine Verzahnung mit dem Ticket-Shop, die Integration von Flockler für Social-Media-Inhalte, die Einbindung des CMT Consent Manager und die Einrichtung von Server side Tracking.
Projektziele und -ergebnisse
Mit der Leistungsbeschreibung formulierte unser Kunde das klar definierte Ziel nach einem grundlegenden Neustart für die stark in die Jahre gekommene Online-Präsenz – sowohl für das Erscheinungsbild als auch für die gesamte technische Web-Anwendung.Re-Design
Ziel war es, das neue Corporate Design der Wiener Symphoniker konsistent und zeitgemäß ins Digitale zu übertragen und ein markantes Erscheinungsbild zu kreieren, das sich zwischen Tradition und Zeitgeist bewegt. Dazu wurden die bestehenden traditionellen Designelemente mit modernen Interface-Elementen wie beispielsweise abgerundeten Buttons, minimalistischen Icons sowie dem großformatigen Einsatz von Bildern, kombiniert. Die Adaption der ausgefallenen typographischen Vorgaben mit einem dynamischen Versatz einzelner Worte, Animationen und neu eingeführte, stilprägende Elemente wie eine Amplitude für Audio und Video tragen zum unverwechselbaren Design bei.
Optimierung der UX
Die zentrale Aufgabe der Web-Konzeption zielt auf die Optimierung der Conversion Rate für Ticket-Verkäufe, Abschlüssen von Abonnements und Anmeldungen zum Newsletter ab. So planten wir für einen mühelosen Ablauf im Ticketverkauf ein schlankes, mobile-first Navigationskonzept. Mit einer möglichst nahtlosen Übergabe an den externen Ticketshop reduzieren wir die Absprungrate im Kaufprozess. Eine am Seitenrand fixierte Servicelasche erlaubt auf der gesamten Website das komfortable Aufrufen der Suche, des Kalenders, des Warenkorbs und weiterer Links.
Technische Neugestaltung der Website
Mit dem Relaunch sollte das bisherige proprietäre System abgelöst, erhaltenswerter Content und bestehende URLs überführt und eine Systemarchitektur evaluiert und realisiert werden, die die knappen personellen Ressourcen der Öffentlichkeitsarbeit schont und einen Einsatz von mindestens 10 Jahren ermöglicht. Den Anwendungslayer unserer Systemarchitektur bildet das CMS Drupal 10, während als Drittsysteme maßgeblich die Dispositionssoftware EVIS sowie das Ticketsystem integriert wurden. Sämtliche Daten zu Entitäten wie Konzerten, Vorführungsterminen, Werken, Besetzungen und Ticket-IDs werden aus der Disposition in kurzen Intervallen bezogen und in Drupal dauerhaft synchron gehalten. Für maximale Performanz und Stabilität bei der Synchronisierung und Verteilung der Datensätze nutzen wir den Message Broker Rabbit MQ.
Als wesentliche Optimierung im Vergleich zum Alt-System ermöglichten wir in Drupal die redaktionelle Anreicherung der oben genannten Enitäten durch Paragraphen wie „Ähnliche Konzerte“ (basierend auf einer Solr-Such-Abfrage), „Text und Bild“ oder einem Anmeldeformular zu Schulkonzerten. Dadurch hat jede Konzertseite den gleichen Aufbau an EVIS-Daten (Besetzungen, Programme, Aufführungsorte), kann aber durch Paragraphen mit anderen Entitäten und Inhalten (programmbegleitende Informationen, Videos, Teaser zu Editorials) verknüpft werden.
Leistungsstarke Suche
Eine performante Suche über einen Solr-Server ermöglicht es Nutzenden den Konzertkalender zu durchstöbern und zu filtern. In Adaption daran erarbeiteten wir das Konzertarchiv, das mit über 20.000 Konzerten bis ins Jahr 1900 reicht und dennoch in der Bedienung performant bleibt. Zahlreiche intuitiv bedienbare Filter- und Sortieroptionen ermöglichen das Durchsuchen dieses historischen Schatzes. Die Drupal-Entitäten Konzerte, Werke, Personen haben wir dafür im Vorfeld entsprechend konzeptioniert, um die Such-Indizes für zahlreiche Filter und Facetten aufzubauen.
Datenschutz und Barrierefreiheit
Um den hohen Anforderungen des Projekts an Datenschutz und Barrierefreiheit gerecht zu werden konfigurierten wir Serverside-Tracking für zusätzliche Datensparsamkeit. Damit wird auf die Erfassung und Verarbeitung unnötiger personenbezogener Daten durch Tracking-Tools verzichtet. Die Implementierung fügt sich nahtlos in die bestehende Drupal-Infrastruktur ein und gewährleistet, dass die Privatsphäre der Nutzenden stets gewahrt bleibt. Die Anforderungen an die Barrierefreiheit nach WCAG-Richtlinie wurden von uns anhand einer fundierten Checkliste erfüllt. Zusätzlich wurde der Code nach Best Practices strukturiert, um die Zugänglichkeit für verschiedene Eingabemethoden wie Tastatur oder alternative Steuerungen zu gewährleisten. Unsere Vorgehensweise erfolgte nach dem Vier-Augen-Prinzip, um sicherzustellen, dass keine Details übersehen werden und die Frontend-Komponenten für Alle, einschließlich Menschen mit Behinderungen, optimal zugänglich sind.
Herausforderungen
In all unseren Projekten für Theaterhäuser realisierten wir die Schnittstellenintegration zu den jeweiligen am Haus eingesetzten Dispositionssoftware unterschiedlichster Standards. In diesem Fall erwies sich der Import der Daten aus der Dispositionssoftware EVIS als besonders anspruchsvoll. Das proprietäre System wurde über viele Jahre weiterentwickelt, so dass die zugrunde liegenden Technologien und die Konfigurationen nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprachen.Das Fehlen des Datenmodells und der Dokumentation erschwerte es uns, einen Überblick zu gewinnen und unsere Analyse der Systemlandschaft sowie Evaluation einer neuen Systemarchitekturdurchzuführen. Anhand von IDs konnten wir schließlich unterschiedliche Entitäten z.T. über Kreuztabellen miteinander in Verbindung bringen und durch unser Importskript entsprechend angelegen. Im Drupal-Backend realisierten wir pro Entität umfangreiche Such- und Filtermethoden als View, um dem Redaktionsteam das Auffinden der Datensätze zu erleichtern. Zudem kann der Import von Entitäten aus der Dispositionssoftware von der Redaktion manuell ausgelöst werden und auch nur einzeln durchgeführt werden, falls es zu Vorstellungsänderungen kommt, die sofort auf der Seite angezeigt werden müssen.