Website für GLOBAL 2000
Bildung
Projektbeschreibung
GLOBAL 2000 ist Österreichs führende, unabhängige Umweltschutzorganisation.Angefangen hat alles 1982, als sechs Aktivistinnen und Aktivisten sich die Umweltbibel der damaligen Zeit, den ersten Umweltreport der Geschichte namens „global 2000“, zum Vorbild nahmen und begannen, Österreichs Umweltpolitik zu gestalten. Seitdem ist viel passiert. GLOBAL 2000 wuchs zum führenden Teil der österreichischen Umweltbewegung heran. Als aktives Mitglied von “Friends of the Earth International” kämpft die Organisation für eine intakte Umwelt, eine zukunftsfähige Gesellschaft und nachhaltiges Wirtschaften.
2022 beauftragte GLOBAL 2000 acolono mit dem Relaunch ihrer Website global2000.at. Zu diesem Zeitpunkt lief die Website mit Drupal 7, hatte jedoch gröbere Schwächen in Punkto Benutzerfreundlichkeit - sowohl im Backend als auch im Frontend. Mit der Aussicht, einen großen Player in der österreichischen Umweltbewegung bei der Erfüllung ihrer umfangreichen Ziele im Web unterstützen zu können, nahm das acolono Team diese Herausforderung - mit großer Freude und viel Motivation - an.
Projektziele und -ergebnisse
Bei den ersten Workshops zeigte sich jedoch, dass sich manche Anforderungen nicht ganz so leicht umsetzen lassen werden, wie ursprünglich gedacht. So waren die bestehenden Inhalte sehr unterschiedlich aufgebaut, oft mit händisch erstelltem und sehr heterogenem HTML, was die Migration der Inhalte deutlich erschwerte. Auch gab es gewisse Restriktionen bei der Interaktion mit dem bestehenden CRM. Das acolono Team ließ sich jedoch nicht demotivieren, und konnte für alle Probleme eine Lösung finden - auch dank der großartigen Unterstützung des GLOBAL 2000 Web Teams._Relaunch mit aktueller Drupal Version_
Das Projekt ging nach ungefähr einem Jahr Entwicklungszeit im Januar 2023 mit Drupal in der Version 9 online. Eingesetzt wurde dafür Storyengine, eine auf thunder.org basierende Drupal Distribution von acolono, die wir als Starter-Kit für unsere Projekte entwickelt haben.
_Neues frisches Design und verbesserte Darstellung auf mobilen Geräten_
Neben der technischen Neugestaltung sollte auch das Design der Website eine Auffrischung erhalten und neu gedacht werden. Unter Vorgabe des bestehenden Design-Richtlinien für die Organisation wurde ein Webdesign entworfen, das einen Fokus auf Klarheit und Usability setzt. Hierzu wurden alle Komponenten in Figma erstellt und bereits vor der Umsetzung im CMS sowohl am Desktop als auch mobil weitreichenden Tests unterzogen. Unser Designer Felix hat sich hierbei ein Motto von GLOBAL 2000 besonders zu Herzen genommen: “Wir kämpfen für das Schöne”. Wir glauben das sieht man auch.
_Optimierte Navigation und flexible Informationsarchitektur_
Im Unterschied zur alten Website wurde das Hauptmenü vereinfacht und übersichtlicher gestaltet. Die Navigation ist nun intuitiv und ermöglicht es, schnell und einfach auf die gewünschten Informationen zuzugreifen. Zentral sind die Möglichkeiten zu spenden und mitzuwirken, sowie die Einstiegspunkte zu Expertisen und Themengebieten. Besonders für die Abbildung der vielfältigen Themen wurde eine hierarchische Systematik erarbeitet, die es Redakteur*innen erlaubt, Inhalte übersichtlich zusammenzustellen und thematisch zu verlinken - mit Support für Breadcrumbs und automatischer Anzeige von weiteren passenden Inhalten.
_Neu-Programmierung der bestehenden Funktionalitäten für Fundraising und Campaigning_
Zentral für GLOBAL 2000 sind natürlich die Spendenformulare, sowie die Möglichkeit, Petitionen durchzuführen. Bei den Spendenformularen setzt GLOBAL 2000 auf Fundraising Studio von DataDialog. Für die Anzeige der Formulare, aber auch für die Dankesseiten und Petitionen wurde ein vereinfachtes Seitenlayout entwickelt, um den Fokus möglichst auf den Abschluß einer Spende zu setzen.
_Einfache Erstellung von Petitionen für Redakteur*innen_
Besonders viel Aufwand wurde für die Konzeption und Programmierung der Petitionen geleistet. Im Gegensatz zu den Spendenformularen sind hier Webforms im Einsatz, die jedoch über ein vereinfachtes User Interface innerhalb des Inhaltstyps konfiguriert werden können. So wird es möglich, dass Redakteur*Innen Petitionen mit spezifischen E-Mail Texten und diversen weiteren Einstellungen anlegen, ohne das komplexe Interface von Webforms bedienen zu müssen - ein großer Pluspunkt für die Benutzerfreundlichkeit des Backends. Trotzdem ist es im Bedarfsfall möglich, komplexere Einstellungen auch in den eingesetzten Webforms vorzunehmen. Hierzu wurden eigene Webform-Handler programmiert, die Einstellungen aus den Petitions-Nodes übernehmen. Und in Kombination mit eigens erstellten Webform-Composites werden alle Daten auch an das CRM von DataDialog weitergeleitet - inklusive transparenten Logs und der Debugging-Möglichkeiten mittels Past Log Modul.
Weitere Einstellungsmöglichkeiten bei Petitionen erlauben den Einsatz von Zwei-Faktor-Authentifizierung, als auch die Anzeige der Anzahl der Unterschriften und der letzten Teilnehmer*innen. Besonders erwähnenswert ist hier auch, dass die Unterschriftenzahl sowohl aus der Anzahl der Einträge im Drupal berechnet werden kann, als auch über eine API seitens des CRM zur Verfügung gestellt werden kann.
Ein Beispiele für solche Petitionen ist u.a. diese für den Stopp des Ausbaus des Kraftwerks Kaunertal: https://www.global2000.at/petition/kaunertal
Ähnlich zu den Petitionen wurde auch eine E-Mail-to-Target Funktionalität entwickelt, die es erlaubt, vordefinierte E-Mail Texte über ein Webform-Formular an bestimmte Zielpersonen abzusenden. Hierfür ist aktuell leider noch kein Beispiel online.
_Suchmaschinenoptimierung und Migration aller Inhalte_
Besonders wichtig war dem Projekt-Team, dass alle Inhalte von der alten Website übernommen werden, und bei Bedarf entsprechende Weiterleitungen angelegt werden, sollten sich Änderungen in der URL-Struktur ergeben. Das große Ziel war, dass trotz Relaunch kein Abfall der organischen Zugriffe passiert. Durch den großen Einsatz bei der Gestaltung der Migration und Optimierung der Website für Suchmaschinen wurde das Ziel nicht nur erreicht, sondern übertroffen: Nach Launch konnten wir eine eindeutige Zunahme des organischen Traffics feststellen.
Herausforderungen
_Migration der alten Inhalte_Die im alten System bestehenden Inhalte waren sehr unterschiedlich aufgebaut, oft mit händisch erstelltem und sehr heterogenem HTML, was die Migration der Inhalte deutlich erschwerte. So mussten wir Bilder, Zitate und viele andere Inhalte aus langen HTML-Blobs herauslösen und in dafür vorgesehen Paragraphs überführen. Auch galt es, eine wirklich große Menge von Dateien, Publikationen und PDFs zu übernehmen.
_CRM-Integration_
Während die neue Website entwickelt wurde, wurde auch die Schnittstelle zum Fundraising Tool (CRM) vom Anbieter Data Dialog neu programmiert. Das hatte den Vorteil, dass wir nun auf eine moderne REST Schnittstelle zugreifen konnten, jedoch galt es hier auch, die konkrete Ausgestaltung gemeinsam mit dem Anbieter zu definieren und umfangreiche Tests durchzuführen.
_Zwei-Faktoren-Authentifizierung - Umsetzung in Drupal und Sicherstellung der Funktionalität auch bei hoher Last_
Für die Zwei-Faktoren-Authentifizierung ist das E-Mail Confirmer Modul im Einsatz: https://www.drupal.org/project/email_confirmer Damit wir auch sicher gehen, dass alle E-Mails auch bei vielen gleichzeitigen Teilnahmen ausgesandt werden, haben wir hierfür eine eigene Queue erstellt. Zusammengefasst wird nach dem erstmaligen Ausfüllen des Formulars eine E-Mail an den User ausgesandt. Klickt der User auf einen im E-Mail enthaltenen Link, wird er zu einer speziellen Dankesseite weitergeleitet und der Webform-Eintrag erhält einen neuen Status.
Fun Fact: Bereits einen Tag nach dem Launch des Projektes wurde eine Petition gestartet, mit über 20.000 Teilnahmen innerhalb von wenigen Tagen. Das System lief problemlos. Wir hatten zwar im Voraus einen Performance-Test durchgeführt, trotzdem freuten wir uns über das große Vertrauen, das wir von GLOBAL 2000 erhielten.
_Responsives Design für Spendenformulare_
Die Herausforderung bei der Gestaltung responsiver Spendenformulare liegt darin, ein Gleichgewicht zwischen Ästhetik und Funktionalität zu finden. Man möchte ein ansprechendes Design, das die Marke repräsentiert und gleichzeitig die Benutzer dazu ermutigt, zu spenden. Gleichzeitig muss das Formular auf allen Geräten gut funktionieren, von Desktops bis hin zu Smartphones. Es geht darum, ein konsistentes Erlebnis zu schaffen, das die Benutzer nicht frustriert oder verwirrt. Zudem ist es wichtig, den Spendenprozess so einfach und unkompliziert wie möglich zu gestalten, um die Conversion-Rate zu erhöhen.
Community-Beiträge
Wir glauben an Open-Source und tragen seit 2005 aktiv zur Drupal-Community bei. Wir steuern nicht nur Code bei, sondern wir versuchen auch, Drupal in der DACH Region zu fördern und die lokale Community durch die Organisation von Meetups oder Camps zu unterstützen. Über Drupal Austria konnten wir so zuletzt die Drupal Dev Days nach Wien holen.In Absprache mit GLOBAL 2000 (https://www.drupal.org/global-2000) sind wir sehr froh, einige der neuen Funktionalitäten der internationalen Community zur Verwendung und Weiterentwicklung zur Verfügung stellen zu können.
Folgende Module wurden zumindest teilweise für dieses Projekt entwickelt und optimiert:
https://www.drupal.org/project/file_rename
https://www.drupal.org/project/entity_reference_media
https://www.drupal.org/project/legalweb_cloud
Darüber hinaus haben wir im Rahmen dieses Projektes u.a. an folgenden Issues gearbeitet:
_Webform_
https://www.drupal.org/project/webform/issues/3300331
https://www.drupal.org/project/webform/issues/3318318 <- Eigenes Contrib Modul ist hierfür noch geplant.
https://www.drupal.org/project/webform/issues/3345542 <- Eigenes Contrib Modul ist hierfür noch geplant.
_Thunder_
https://www.drupal.org/project/thunder/issues/3340586
_Shariff_
https://www.drupal.org/project/shariff/issues/3192319
Warum sollte dieses Projekt die Splash Awards gewinnen?
Wir haben für dieses Projekt einige Drupal Features entwickelt, die für viele NGOs interessant sind. Besonders die Möglichkeit, Spendenformulare, Kampagnen und Petitionen benutzerfreundlich und trotzdem flexibel über ein optimiertes Drupal User Interface abzubilden, ist für viele solcher Organisationen von großer Relevanz. Neben GLOBAL 2000 konnten wir so bereits das selbe System auch bei Ärzte Ohne Grenzen Österreich implementieren - weitere NGOs haben bereits Interesse bekundet. Das trägt dazu bei, dass sich Drupal auch in Zukunft in dieser Branche großer Beliebtheit erfreut.Darüber hinaus ist der Einsatz von Drupal bei Österreichs führender eigenständiger Umweltorganisation natürlich eine Case Study, die beispielhaft für viele weitere Organisationen dieser Art sein kann.
Und nicht zuletzt hat uns die Arbeit an diesem Projekt große Freude bereitet. Vielen Dank an das Team von GLOBAL 2000 für die gute Zusammenarbeit!