Die dpa-infocom ist eine 100-prozentige Tochter der dpa und spezialisiert auf innovative multimediale Informationsdienstleistungen für die digitalen Märkte. Im Zuge des Projektes Faktencheck21 entwickelte Factorial mit dpa-Factify eine Lernplattform für Factchecking und Verifizierung-Techniken für teilnehmende Medienhäuser innerhalb Deutschlands. Realisiert wurde die Plattform durch ein Headless Drupal 8 mit einem Vue.js Frontend.
Falschbehauptungen im Internet sind eine ernstzunehmende Gefahr für die Demokratie. Verschwörungsmythen etwa zum Coronavirus und Desinformationskampagnen wie im Ukraine-Konflikt erschweren Bürgern den Zugang zu tatsachengetreuen Informationen und verzerren den Prozess der freien Meinungsbildung auf der Basis von Fakten. Auch für die Medien sind die kursierenden Falschmeldungen ein Problem: Sie behindern Journalist*innen bei der unabhängigen Berichterstattung und erschüttern das Vertrauen der Bürger in diese.
Um dem entgegenzusteuern, hat die Faktencheck-Redaktion der dpa im Jahr 2021 das von der Google News Initiative mitfinanzierte Projekt Faktencheck21 gestartet. In diesem Rahmen bietet die dpa Workshops zu Verifizierungstechniken für Journalist*innen aus ganz Deutschland an, um sie im Umgang mit Falschbehauptungen zu schulen. Deren Verbreitung im Internet war im Zuge der Bundestagswahl 2021 eine besondere Herausforderung für die deutsche Medienlandschaft.
Für einen nachhaltigen Lerneffekt war ein Ziel des Projekts, das Schulungsangebot durch ein digitales Angebot zu erweitern. Auf diese Weise sollten mehr Journalist*innen die Gelegenheit erhalten, sich im Bereich Factchecking fortzubilden. Als Fullservice-Agentur haben wir von Factorial das Projekt über den gesamten Prozess begleitet und waren für die Umsetzung einer digitalen Lösung verantwortlich.
Faktenchecks verfolgen das Ziel, die Öffentlichkeit im Sinne des demokratischen Auftrages von Journalismus und zur Stärkung von Medienkompetenz mit verlässlichen Informationen zu versorgen. Mit dem Projekt dpa-Factify galt es eine zentralisierte Plattform zu kreieren, die die bestehenden Fortbildungen und Workshops der dpa-Faktencheck Redaktion durch ein digitales Lern-Angebot erweitert. So kann nicht nur Hintergrundwissen und die richtige Vorgehensweise für eine größere Gruppe von Nutzer*innen kostenlos innerhalb der deutschen Medienlandschaft bereitgestellt werden, sondern ebenfalls Faktencheck-Techniken und Verifikations-Prozesse vermehrt in Eigenregie lokaler Redaktionen durchgeführt werden.
Bereitgestellt wurde ein umfangreiches E-Learning-Portal auf Basis von Drupal 8 in Kombination mit einem decoupled Frontend, in dem die Inhalte nach thematischen Schwerpunkten aggregiert sind und eine gezielte Suche über Tags ermöglicht wird. Durch den Single-Sign-On ist zudem gewährleistet, dass lediglich autorisierte Nutzer*innen Zugriff auf die Inhalte erlangen. Die Plattform wird kontinuierlich mit neuen Inhalten erweitert und trägt so einen wichtigen Beitrag zur Glaubwürdigkeit der deutschen Medienlandschaft im Zuge der Bundestagswahl 2021 bei.
Das Projektteam traf bei seiner Arbeit auf verschiedene Herausforderungen, die es zu bewältigen galt. Initial bestand es zum einen darin den Kern des Produkts im Rahmen eines Feature Mappings einzukreisen sowie mittels qualitativer und quantitativer User Research ein Verständnis der Nutzungsbedürfnisse zu erhalten. Durch Card Sorting wurde darüber hinaus die Informationsarchiktektur evaluiert, um Rückschlüsse auf den Bedarf von Steuerelementen festzustellen.
Diese Steuerung wurde im Folgenden durch den Einsatz von Illustrationen geschaffen, die bei der Kategorisierung von Themenpaketen halfen. Im Rahmen des Projekts galt es zudem ein bestehendes Design System (das dpa Design Kit) zu integrieren sowie das Projekt an den SSO-Service dpa-ID über ein JWT-Verfahren anzubinden. Die Zugriffsrechte der Nutzer*innen mussten hierbei über ein Bulk-Import-Verfahren abgeglichen werden. Schließlich musste eine Lösung für die Einbindung externer Medieninhalte über unterschiedliche Plattformen, darunter dpa-Video sowie hp5) gefunden werden.
Als Herausforderung gestaltete sich außerdem das Zusammenwirken von Backend und Frontend im Rahmen des Projekts, bedingt durch den Decoupled-Ansatz. Es musste ein Weg gefunden werden die Kommunikation zwischen einer Single Page App in Vue.js mit einem headless Drupal herzustellen. Diese Zusammenarbeit wurde schließlich durch die Nutzung des JSON API explorers entscheidend vereinfacht.
Mit diesem Projekt wurde ein entscheidender Beitrag zur Glaubwürdigkeit der deutschen Medienbranche geleistet, der zudem auf technischer Basis eine schnelle und einfach bedienbare Plattform für den Austausch bereitstellt, die die Stärken von Drupal als Content Management System nutzt. Darüber hinaus zeigt sich anhand des Projekts, wie der Einsatz der drupaleigenen Tools und Funktionalitäten bereits zu einem erstaunlichen Ergebnis führen kann.
